Ist es günstiger Backlinks zu mieten, zu kaufen, oder in den organischen (natürlichen) Linkaufbau zu investieren? Um diese Frage zu beantworten, müssen die unterschiedlichen Zahlungsströme der verschiedenen Methoden erst einmal vergleichbar gemacht werden.
Bei gemieteten Backlinks werden üblicherweise monatliche Beträge bezahlt. Beim Linkkauf und dem organischen (natürlichem) Aufbau von Links wird hingegen am Anfang ein höherer Betrag investiert. Dafür entfallen dann die zukünftigen monatlichen Zahlungen wie bei der Linkmiete.
Auf den ersten Blick ist es aufgrund der unterschiedlichen Zahlungszeitpunkte schwer zu beurteilen, welche Methode unter dem Strich günstiger ist. Mit Verfahren der dynamischen Investitionsrechnung können die unterschiedlichen Zahlungsströme jedoch vergleichbar gemacht und die Alternativen damit bewertet werden. Um alle Leser “abzuholen” möchte in diesem Beitrag darauf verzichten mathematische Formeln der dynamischen Investitionsrechnung im Detail zu erläutern. Vielmehr ist in dem Artikel der Download von einer Excel-Tabelle verlinkt, welche einem die Berechnungen abnimmt.
Qualität der Links
Die Qualität von Links kann sehr unterschiedlich sein. Das betrifft sowohl die Qualität der verlinkenden Seite als auch die Qualität der Einbindung eines Backlinks. Vor einigen Tagen habe ich dem dem Beitrag “Gekaufte Links und Qualitätskontrolle” schon darauf aufmerksam gemacht, dass gemietete oder gekaufte Links gegenüber organisch aufgebauten Links oftmals eine schlechte Qualität besitzen. Zudem verstoßen sie gegen die Richtlinien von Google. Bei der Investitonsrechnung für den Linkaufbau gehen wir aber erst einmal davon aus, dass eine Qualitätskontrolle durchgeführt wurde und alle Links die gleiche Qualität besitzen. Wenn man möchte, kann man die allgemein schlechtere Qualität von gemieteten bzw. gekauften Links gegenüber dem natürlichem Linkaufbau später noch bewerten.
Linkmiete
Für gemietete Backlinks zahlt man üblicherweise eine monatliche Linkmiete. Wenn man mit den Mietlinks dauerhaft für die entsprechenden Keywords gute Rankings erzielen möchte, müssen die Links auch dauerhaft gemietet werden. Man kann daher auch von einer “ewigen Mietzahlung” sprechen. Welchen kalkulatorischen Wert hat diese “ewige Mietzahlung”? Man könnte denken, dass der Wert unendlich groß ist, wenn man ewig Miete zahlen muss. Dem ist natürlich nicht so. Wer das nicht glaubt, sollte sich einmal den Wikipedia-Artikel “Wert eines Goldesels” durchlesen.
In der Investitionsrechnung benutzt man den Barwert einer Annuität (gleich bleibende regelmäßige Zahlung auf unbeschränkte Dauer), um eine solche Zahlungsreihe zu bewerten. Der Barwert ist der Wert, den zukünftige Zahlungen (Miete für Links) in der Gegenwart besitzen. Ich möchte das an einem Beispiel erläutern.
Beispiel Barwert Linkmiete:
Gehen wir davon aus, ein Unternehmen mietet einen Backlink für 50 EUR im Monat. Im Jahr betragen die Mietzahlungen also 12 x 50 = 600 EUR. Dieses geschieht Jahr für Jahr.
Würde das Unternehmen 15.000 EUR mit einem konstantem Zinssatz von 4 Prozent z.B. auf einem Tagesgeldkonto anlegen, erhielte es dafür am Ende eines jeden Jahres 600 EUR Zinsen (0,04 x 15.000 = 600). Die Zinsen würden also genau ausreichen, um den 50-EUR-Mietlink zu bezahlen. Daher beträgt der Barwert der Linkmiete bei einem Kalkulationszinsatz von 4 Prozent genau 15.000 EUR.
Die Entscheidung einen Backlink für 50 EUR pro Monat zu mieten, entspricht also in unserem Beispiel rechnerisch einem dauerhaftem Investment in Höhe von 15.000 EUR. Das hört sich für einen einzelnen Link nach sehr viel Geld an. Man kann also schon einmal vermuten, dass das Geschäftsmodell der Mietlinks für die Vermieter von Backlinks ein echter Goldesel ist.
Wie man sieht, ist der Barwert von der Höhe der monatlichen Zahlungen und vom Kalkulationszins abhängig. Die Höhe der monatlichen Mietzahlung sind als Berechnungsgrundlage bekannt. Den Kalkulationszinssatz muss jedes Unternehmen jedoch subjektiv festlegen. Gibt es Kapitalengpässe, so kann man für den Kalkulationszinssatz den durchschnittlichen Return on Investment (ROI) von anderen Investitionen verwenden. Alternativ kann auch der Zinssatz für langfristiges Fremdkapital verwendet werden. Diesen Wert muss jedes Unternehmen individuell für sich bestimmen. Am besten fragt man einmal in der Controlling-Abteilung nach, mit welchem Kalkulationszinsfuß das Unternehmen arbeitet.
Der Kalkulationszinssatz erfüllt eine Zeitausgleichfunktion. Kalkuliert ein Unternehmen mit hohen Zinsen, ist es um so vorteilhafter, wenn Zahlungen erst in möglichst weiter Zukunft anfallen. Bei einem hohen Kalkulationszins sinkt daher der Barwert von Mietlinks, da viele Linkmieten erst in einer fernen Zukunft bezahlt werden müssen. Ist der Kalkulationszins jedoch niedrig, so wird der Vorteil von späteren Zahlungszeitpunkten geringer und der Barwert der Mietlinks steigt.
Natürlich kann man nicht nur den Barwert eines einzelnen Backlinks ermitteln, sondern auch den Barwert von einem ganzen Paket von Links. Schauen wir uns das Beispiel an, dass für eine Website 100 Backlinks für insgesamt 5.000 EUR im Monat gemietet werden. Die jährlichen Mietzahlungen betragen also 60.000 EUR. Bei einem Kalkulationszinssatz von ebenfalls 4 Prozent würde der Barwert der Mietlinks somit 1.500.000 EUR betragen. Verdoppelt man in dem Fall den Kalkulationszinssatz von 4 Prozent auf 8 Prozent, so halbiert sich der Barwert der Mietlinks auf 750.000 EUR. Bei 12 Prozent beträgt er folgerichtig nur noch 500.000 EUR.
Organischer (natürlicher) Linkaufbau
Da wir jetzt den Barwert von gemieteten Backlinks kennen, können wir überlegen, welchen Betrag wir alternativ in den Linkaufbau durch organische Links investieren können, um uns die dauerhaften Mietkosten zu ersparen.
In dem Beispiel oben haben wir gesehen, dass der Barwert eines 50-EUR-Mietlinks bei eine Kalkulationszins in Höhe von 4 Prozent 15.000 EUR beträgt. Theoretisch könnten wir also bis zu 15.000 EUR in den Linkaufbau eines organischen Links investieren, um den gemieteten Link für 50 EUR pro Monat zu ersetzen. Gelingt der organische Linkaufbau eines qualitativ vergleichbaren Links für weniger als 15.000 EUR, so wäre diese Methode wirtschaftlich vorteilhaft.
Das setzt allerdings voraus, dass der organische Link ewig in gleicher Qualität bestehen bleibt und niemals ersetzt werden muss. Diese Annahme ist natürlich unrealistisch. In der Realität gehen organische Links im Zeitablauf verloren. So kann es beispielsweise passieren, dass ein Link wieder entfernt wird, bei einem Relaunch verloren geht, die linkgebende Website den Betrieb einstellt, oder die verlinkende Seite aus irgendeinem anderen Grund nicht mehr von Google indexiert wird.
Daher muss man davon ausgehen, dass organische Links im Zeitablauf regelmäßig durch frische Links ersetzt werden müssen. Mir ist leider keine Statistik bekannt, wie lang die durchschnittliche Lebensdauer eines organischen Links ist. Als Annahme halte ich einen Wert von 3 Jahren für realistisch. Manche Links verschwinden nach 1 Jahr, andere Links bleiben 5 Jahre bestehen. Ein Wert von 3 Jahren liegt gut in der Mitte. Auch hier kann jeder seine eigene Annahme bezüglich der Lebensdauer treffen.
Beziehen wir eine Lebensdauer des organischen Links von 3 Jahren in unsere Investitionsrechnung ein, so können wir in unserem Beispiel nicht bis zu 15.000 EUR (Barwert Mietlink) in den Linkaufbau investieren. Vielmehr ist ein Betrag kleiner 15.000 EUR gesucht, so dass der Restbetrag bei einer Verzinsung von 4 Prozent nach 3 Jahren wieder auf 15.000 EUR angewachsen ist und erneut in frische Links investiert werden kann.
Der von uns gesuchte Wert beträgt 1.665 EUR. Den Wert kann man ganz einfach mit Hilfe der Excel-Tabelle weiter unten bestimmen. Der Restbetrag in Höhe von 13.335 EUR (15.000 – 1.665 = 13.335) würde bei einem Zinssatz von 4 Prozent nach 3 Jahren mit Zins und Zinseszins wieder 15.000 EUR betragen. Ab sofort und danach jeweils alle 3 Jahren könnten also auf ewige Zeit immer wieder 1.665 EUR in den organischen Linkaufbau investiert werden. Möchte man jedes Jahr konstant den gleichen Betrag in den organischen Linkaufbau investieren, so kann man dafür natürlich auch einfach die Höhe der Linkmiete als Budget ansetzen. Bei dem Link in unserem Beispiel wären es 600 EUR pro Jahr.
Bei den Annahmen “Linkmiete: 50 EUR pro Monat”, “Kalkulationszinssatz: 4 %” und “Lebensdauer organische Links: 3 Jahre” wären die Investitionskosten für die Linkmiete und den organischen Linkaufbau in Höhe von 1.665 EUR bei einen qualitativ vergleichbaren Link wie dargestellt also identisch. Wenn ein organischer Linkaufbau für weniger als 1.665 EUR gelingt, dann ist diese Methode gegenüber der Linkmiete in Höhe von 50 EUR pro Monat wirtschaftlich günstiger.
Im Normalfall sollte es möglich sein, anstelle eines Mietlinks für 50 EUR im Monat einen organischen Link mit einem Budget von bis zu 1.665 EUR aufzubauen. So könnte man beispielsweise einen erstklassigen Artikel inklusive Backlink und gewünschtem Anchor Text von einem namhaften Journalisten oder Experten für 1.000 EUR erstellen lassen. Die restlichen 665 EUR reichen wahrscheinlich für den Organisationsaufwand, um den Autor zu finden und den Artikel als Gastbeitrag auf einer externen Website zu platzieren. Natürlich gibt es noch eine Vielzahl weiterer Möglichkeiten für den organischen Linkaufbau.
Neben den kalkulatorisch günstigeren Kosten hätte der organische Linkaufbau zudem die Vorteile, dass die tatsächlich Qualität der Backlinks im Schnitt höher ist und man nicht offensichtlich gegen die Richtlinien von Google verstößt. In unserem Rechenmodell gehen wir allerdings wie beschrieben zur Vereinfachung von einer gleichen Qualität aus.
Ob der organische Linkaufbau tatsächlich günstiger ist, muss jedes Unternehmen mit Hilfe der Variablen “Höhe der Linkmiete”, “Kalkulationszins” und “Lebensdauer organische Links” allerdings subjektiv für sich selbst bewerten. In vielen Unternehmen fehlen sicherlich noch die Prozesse und Budgets für einen gezielten organischen Linkaufbau. Diese Situation sollte aber dringend überdacht werden, falls nach interner Bewertung der organische Linkaufbau langfristig zu günstigeren Kosten möglich ist und qualitativ bessere Links erzeugt.
Fehlen in einem Unternehmen das notwendige Know-how, personelle Ressourcen und die entsprechenden Prozesse, so besteht auch die Möglichkeit eine Linkaufbau-Agentur mit dem organischen Linkaufbau zu beauftragen. Auch hierbei hilft die folgende Excel-Tabelle, um die Investition in die Dienstleistungen einer Linkaufbau-Agentur zu bewerten.
Excel-Tabelle Investitionsrechnung Linkaufbau
Die dargestellten Berechnungen lassen sich schnell und einfach mit dieser Excel-Tabelle durchführen:
Download Excel-Tabelle “Investitionsrechnung Linkaufbau” (1 MB)
In die Tabelle muss der Nutzer nur drei Werte eintragen:
- Monatliche Kosten für Mietlink(s) (zur Bewertung eines einzelnen Links oder eines Pakets von Links)
- Kalkulationszinssatz
- Durchschnittliche Lebensdauer organisch aufgebaute Links in Jahren
Anhand dieser drei Werte wird automatisch der Barwert der Mietlinks berechnet und ermittelt, welches Budget alternativ für den organischen Linkaufbau investiert werden kann. Alle getroffenen Annahmen bei der Berechnung sind dabei am Ende der Excel-Tabelle aufgelistet.
Die folgende Grafik zeigt die Berechnung von unserem besprochenem Beispiel (Linkmiete: 50 EUR pro Monat; ,Kalkulationszinssatz: 4 %”; Lebensdauer organische Links: 3 Jahre).
Man kann ganz einfach die drei Werte ändern, um die Ergebnisse für verschiedene Szenarien zu ermitteln. In vielen Fällen wird man zu der Bewertung kommen, dass Mietlinks im Vergleich zu den anderen Linkbuilding-Methoden langfristig eine sehr teure Variante sind und der organische Linkaufbau zu geringeren Kosten möglich ist.
Für wen rechnen sich gemietete Backlinks?
Man darf sich fragen, warum gemietete Backlinks so populär sind, wenn der organische Linkaufbau oftmals langfristig günstiger ist. Eine Antwort liegt in dem Wort “langfristig”.
Der organische Linkaufbau erfordert eine vergleichsweise hohe Anfangsinvestition. Zum Teil rechnen sich organische Links im Vergleich zu gemieteten Links erst nach zwei oder drei Jahren. Erst nach diesem Zeitraum zahlen sich die Investitionen gegenüber gemieteten Links aus. Bei einer kürzeren Betrachtungsdauer in der Investitionsplanung können Mietlinks daher durchaus die wirtschaftlichste Alternative sein. Für Unternehmen, die nur sehr kurzfristig planen, können gemietete Links daher sehr attraktiv sein. Die kurzfristig ausgerichtete Investitionsplanung lässt einem organischem Linkaufbau nicht die notwendige Zeit seine Stärken auszuspielen und sich zu amortisieren.
Die Investitionsrechnung für den Linkaufbau erklärt also nicht nur, warum der organische Linkaufbau langfristig häufig die wirtschaftlichste Methode darstellt. Über die Investitionsrechnung lässt sich auch sehr gut erklären, warum kurzfristig oftmals Mietlinks als bevorzugte Linkaufbau-Methode angewendet werden.
Grundsätzlich lassen sich drei Gruppen nennen, die mit einer kurzen Amortisationszeit planen und daher ein hohes Interesse an Mietlinks besitzen:
- Wegwerf-Domains: Viele Domains versuchen einfach nur in möglichst kurzer Zeit möglichst viel Gewinn zu generieren. Dabei werden zum Teil SEO-Methoden verwendet, die zwar gegen die Richtlinien von Google verstoßen, aber kurzfristig sehr erfolgreich sein können. Bis Google die Seite als Spam identifiziert hat, wurde oftmals schon genug Geld verdient, damit sich das Projekt rechnet. Parallel betreibt man als Risikoausgleich noch viele andere Domains und schickt auch immer wieder neue Domains ins Rennen. Wenn eine Domain bei Google “verbrennt”, ist das kein Beinbruch, sonder ein einkalkuliertes Risiko. Daher nennt man diese Domains auch Wegwerf-Domains. Für diese Domains sind Mietlink eine gute Möglichkeit schnell und ohne hohe Anfangsinvestitionen attraktive Rankings zu erzielen. Eine langfristige Planung für eine einzelne Domain findet nicht statt, da von einem langfristigen “Überleben” der Domain nicht ausgegangen wird.
- Startups mit schnellen Exit-Plänen: Nicht selten werden Startups aufgebaut, um sie möglichst schnell wieder gewinnbringend an Investoren zu verkaufen (Exit). Ein organischer Linkaufbau mit hohen Anfangsinvestitionen würde hier eher den Käufern und weniger den Verkäufern nutzen. Für den Verkäufer sind daher oftmals gemietete Backlinks eine gute Möglichkeit die “Braut” mit geringen Investitionen für den Investor zu schmücken.
- SEO-Agenturen: Grundsätzlich funktioniert (zumindest kurzfristig) die Methode mit Mietlinks ohne hohe Anfangsinvestitionen schnelle SEO-Erfolge zu erzielen. Eine SEO-Agentur kann z.B. für 10.000 EUR im Jahr Backlinks mieten und diese als SEO-Dienstleistung für 20.000 EUR im Jahr an einen Kunden verkaufen. Der Aufbau von organischen Links für 10.000 EUR hätte nicht den gleichen Erfolg. Für die gleiche Anzahl Links und damit einen vergleichbaren Erfolg müsste im ersten Jahr für in den organischen Linkaufbau ein deutlich höherer Betrag investiert werden. Viele Kunden sind nicht zu einer solch hohen Anfangsinvestition bereit. Bevor der Kunden an einen Wettbewerber verloren geht, bieten viele SEO-Agenturen lieber den Linkaufbau über Mietlinks an. Das Problem liegt hier nicht nur bei der Arbeitsweise mancher SEO-Agenturen. Problematisch ist es auch, wenn ein Kunde einfach ein zu geringes Anfangsbudget für einen organischen Linkaufbau zur Verfügung stellt, seine SEO-Stratgie zu kurzfristig plant und die Auswahl der SEO-Agentur stark vom Preis abhängig macht. Es bleibt zu hoffen, dass sich diese Situation mit den wachsenden SEO-Erfahrungen der Unternehmen zukünftig immer weiter bessern wird.
Neben diesen drei Gruppen sieht man aber auch bei Websites mit einer guten finanziellen Ausstattung und einem hochwertigen Contentangebot einen Linkaufbau über Mietlinks. Eigentlich kann man bei diesen Unternehmen grundsätzlich umfangreiches SEO-Know-how und eine langfristige Investitionsplanung unterstellen. Daher ist es manchmal überraschend, wenn solche Unternehmen offensichtlich erkennbar Links mieten. Ich glaube, dass es sich dabei zum Teil um einen Nachahmer-Effekt handelt. Immer wieder findet man auf den Suchergebnisseiten (SERPs) Beispiele für gute Rankings über gemietete Links. Auch auf SEO-Veranstaltungen und in Blog-Posts wird immer wieder von solchen Erfolgserlebnissen berichtet. Die Misserfolge in Form von abgewerteten Links und Google-Penalties werden hingegen eher verschwiegen. Zudem ist der Linkaufbau über Mietlinks organisatorisch wunderbar einfach und unerlaubte Methoden strahlen eine gewisse Faszination aus. Da liegt es nahe, dass auch hochwertige und etablierte Websites so “clever” sein wollen, den Erfolg von gemieteten Links für sich zu nutzen. Schließlich machen das scheinbar alle so.
Hinter allen Erfolgsgeschichten von Mietlinks steht aber erst einmal nur die Tatsache, dass Backlinks den wohl wichtigsten Rankingfaktor im Google-Algorithmus darstellen. Man darf aber nicht den Fehler begehen, dass die Miete von Backlinks automatisch das bevorzugte Mittel der Wahl ist, nur weil andere Websites damit Erfolg haben. Eventuell befinden sich die anderen Websites aufgrund der dargestellten Gründe in einer völlig anderen Ausgangssituation, verfolgen andere Ziele und haben eine höhere Risikobereitschaft. Vielmehr sollte anhand der eigenen Unternehmenssituation geprüft werden, ob bei einer längerfristigen Investitionsplanung der organische Linkaufbau nicht wirtschaftlicher ist und gleichzeitig auch noch weniger Risiken beinhaltet.
Weiterentwicklung des Modells
Für das hier vorgestellte Methode zur Investitionsrechnung für den Linkaufbau wurden einige Annahmen bewusst vereinfacht, damit das Modell nicht unnötig komplex wird. Trotzdem kann natürlicher jeder das Modell nach seinen eigenen Bedürfnissen erweitern. So könnte man beispielsweise zusätzlich auch die Risiken von abgewerteten Links und Google-Penalties in die Bewertung von Mietlinks einfließen lassen. Ebenso könnte man die Kosten für das Management von gemieteten Links z.B. für die Qualitätskontrolle berücksichtigen. Auch kann fallweise unterschieden werden, für welche Keywords Links aufgebaut werden sollen. In manchen Fällen kann der organische Linkaufbau sehr einfach gelingen, in anderen Fällen ist dieser Weg deutlich schwieriger und daher mit höheren Kosten verbunden. Letztendlich muss man bei der Interpretation der Ergebnisse bei jedem Modell die getroffenen Annahmen berücksichtigen und bei Bedarf das Modell anpassen. Kommentare, konstruktive Kritik, Verbesserungsvorschläge und Diskussionen sind jederzeit willkommen.
Wow. Danke für diesen ausführlichen Post und die Betrachtung. Steckte sicherlich einiges an Arbeit dahinter. Mal wieder ein Post aus deinem Blog den ich bookmarken muss. Finde deine detailierte Betrachtungsweise echt spitze!
Viele Grüße
Patrick
Im Mittelteil hatte ich leichte Probleme, aber klasse hergeleitet. Danke.
Ich bin auch bis zur Mitte gekommen, die vielen Zahlen verwirren mich 😉
Wow, sehr interessant. Aus der Sicht (ausführliche Kalkulation) hatte ich das Thema noch nicht beleuchtet. Vielen Dank dafür!
Sehr interessante Rechnung.
Jedoch finde ich müssen ein paar andere Faktoren genauer mit betrachtet werden. Ein wenig angeschnitten hast du dies ja schon.
Zum einen die Zeit bis Erfolge erzielt werden. Organischer Aufbau dauert einfach lange oder ist sehr teuer wenn man kurzfristig etwas erreichen will.
Linkmiete ist dagegen sehr schnell, hier sind Erfolge teilweise nach 2-4 Wochen zu sehen, je nachdem wie stark die Seite, das KW, der Wettbewerb.
Der andere Punkt ist die Lebensdauer bzw Effektivität des Links. Ist eine linkgebende Seite erstmal abgestraft kann der Link sogar negativ sein. Bei der Linkmiete kann man diese eben ruckzuck entfernen bzw. umziehen. Beim organischen Aufbau ist ein Entfernen des Links gleich Geldverlust weil dann ja die effektiven monatl. Kosten für diesen Link stark steigen.
Links ändern ist generell eine Sache. Bei der Linkmiete kann man theoretisch munter ändern wie man will mit sehr geringen Mehrkosten.
Und der letzte Punkt sind die langfristigen Auswirkungen. Stehe ich erstmal ein Jahr auf der 1 weil ich 100 Links gemietet habe, so kann ich theoretisch 30% ohne Probleme abbauen, da ich inzwischen genug andere natürliche Links bekommen habe um die Position zu halten.
Super Artikel. Vielen Dank für diesen doch recht ausführlichen Beitrag
Ich hab mal ne Frage an die Experten: was passiert eigentlich, wenn eine Seite, auf der man einen Link gemietet hat, abgestraft wurde. Ist dann die Mietzahlung sofort beendet? Wie macht man eigentlich solche Vereinbarungen? Kann man da kurzfristig wieder aussteigen? Oder wird das in jedem Einzelfall neu verhandelt? Ich muss mal einen Link mieten, um mitreden zu können 😉
Toller Artikel, der auch für einen Inhouse-SEO eine gute Argumentationshilfe darstellt, wenn es darum geht, langfristige Qualität kurzfristigen Erfolgen vorzuziehen.
@mißfeld
Eine Abstrafung einer linkgebenden Seite kann, muss aber keine Auswirkungen haben. Habe hier bisher kaum negative Erfahrungen gemacht.
Im Normalfall kann aber 100% online nie gerantiert werden. Sprich Schwund ist immer, reicht ja wenn irgendwo mal ein Server streikt. Fällt ein Link einmal aus, zb weil die Unterseite gelöscht wurde, so wird dieser natürlich umgezogen.
Kurzfristig aussteigen geht immer, ist aber natürlich mit einem Risiko verbunden. Wenn du 300 Links gemietet hast und willst die weg haben musst du schon ca. 6 Monate warten. Ich pers. würde ungern schneller abbauen. Hier gibt es dann aber normalerweise einen Deal mit dem Kunden wieviel gezahlt wird.
Ein Rankingverlust will natürlich niemand haben, weder die Agentur noch das Unternehmen selbst.
Hallo Hannes,
einen Artikel, der die kalkulatorische Kostenplanung und Aufwandseinschätzung so detailliert herleitet, findet man kaum. Danke für die Arbeit – der Artikel an sich ist ja schon ein kleiner Linkbait 😉
In puncto Anfangsinvestition und die damit einhergehende Herausforderung für SEO Agenturen gebe ich Dir völlig Recht. In der Regel verfügen Kunden immer öfter über Grundkenntnisse im Bereich SEO, jedoch lässt dieser noch keine fundierte, langfristige Bewertung der SEO Strategie zu. Damit wird die Linkmiete sicherlich oft vorgezogen, um den Kunden preislich halten zu können.
Nach wie vor bin ich davon überzeugt, dass die bunte Mischung (abgesehen von käuflichen Links) mit Linkbaiting, gutem Content, Social Media Marketing und (sorry aber ist so!) Linktauschanfragen 😉 erfolgsbringende Vorgehensweisen sind.
Nochmals Danke für den grandiosen Artikel und das Excel-Sheet.
Viele Grüße,
Tobias
@fiacyberz: danke. Ja, Links, die “verschwinden”, sind auch ein interessantes Thema. Wie Google so etwas wohl bewertet. Nicht nur, dass der Linkjuice dann weg ist. Es ist ja soweiso irgendwie merkwürdig, oder? Ich entferne fast nie Links von meinen Seiten. Warum auch? Ob Seiten, zu denen Links “verschwinden” automatisch in “Linkkauf-Verdacht” kommen?
Danke Euch für die vielen Tweets und Kommentare zum Artikel. So macht Bloggen Spaß.
Klasse Post, Hanns,
informativ, unterhaltsam geschrieben, nachahmenswert. So macht dir das Bloggen Spaß? Uns hat das Lesen Spaß gemacht. 🙂
Viele Grüße
Maik Bruns
Geiler Artikel! Man muss allerdings auch zuweilen mit Kündigungen rechnen, so dass die Investitionskosten bei Miete geringer eingestuft werden können. D.h. Kurzfristig mieten, mittel- und langfristig durch Kauf oder natürlichen Aufbau ersetzen, kann durchaus auch eine Option für viele Agenturen sein. Wobei die meisten wohl eh zur Mischkalkulation tendieren…
@Missfeldt: Genau darüber hab ich mir auch schon Gedanken gemacht. Es müsste für Google algorithmisch doch total eays sein herauszufinden ob eine Mietlink-Seite bspw. ein paar Monate auf Seite X strahlt, dann wieder ein halbes Jahr auf Seite Y, dann mal wieder ein paar Wochen nirgendwohin, dann wieder dorthin usw. Das müsste doch eigentlich schnell auffälig werden…
Fast vergessen: Geiler Artikel übrigens 😉
@Mißfeldt und @Marcel:
Google macht sich zumindest intensive Gedanken darüber, was das Verschwinden von Links bedeuten könnte. Schaut Euch mal den Abschnitt “Link-basierte Kriterien” im Google Patent “Information retrieval based on historical data” an. Hier der Link zur deutschen Übersetzung:
http://www.seo-strategie.de/google-patent/historische-daten/6.html
Google prüft angeblich soviel… Das meiste sind Nebelschwaden.
Klar kann Google dies alles, aber sie tun es nicht.
Was ich schon gesehen habe wo Google einschreiten müsste weil so laut SEO geschrien wird ist schon eine Menge. Und dennoch ist nichts passiert.
Als Beispiel eine Seite wo 300x mit einem Keyword auf eine falsche Unterseite gelinkt wird, nämlich mit // am Ende. Und dennoch rankt die Domain damit.
Abstrafungen gibt es selbstverständlich. Meist aber nur beim PR und an sich auch nur bei der linkgebenden Seite. Und bei einer flexiblen Linkmiete ist dies egal, da wird der Link einfach umgezogen. Hat sogar den Vorteil das ein neuer Link dabei gesetzt wird, sprich Aktualität und Fluktuation sind ein Thema.
Google könnte zwar alles schön erkennen und “abstrafen”, bin aber überzeugt, dass Google bei kleinen Linknetzen einfach den ignore-Schalter auf 1 hat, weil die Relevanz für den Index einfach zu gering ist.
Bei großen Portalen (Kunden) mit mehreren 100.000 Seiten im Index sieht die Sache schon anders aus.
Big G. jedoch zu pauschalisieren wage ich nicht, weil es immer wieder Ausnahmen gibt. Ich bin mit einer mini-Seite auch schon abgestraft worden. Es kann klappen, oder nicht. Wichtig ist, dass man sich des Risikos bewusst ist und dann abwägen muss welchen Weg man wählt.
@Mißfeldt Auf welche Art von Abstrafung beziehst du dich? Der Begriff wird heutzutage recht schwammig gebraucht. PR-Verlust einer verlinkenden Unterseite oder gar der Startseite? Abstrafung in den Suchergebnissen? Verbannung aus dem Index?
Schön, dass sich auch mal jemand betriebswirtschaftlich an dieses Thema heran gewagt hat. Ich vermute ja, dass die Mehrheit aller SEOs nicht solche Kalkulationen durchführen sondern eher nach Bauchgefühl entscheiden, welche Strategie beim jeweiligen Projekt die bessere ist.
Vielen Dank für diesen wirklich interessanten Beitrag.
Eine klasse Hilfestellung zur Visualisierung des ewigen Backlink-Dilemmas.
@Die Linksau @Tobias Fox – aus unserer Erfahrung heraus kann ich sagen, dass das Anmieten von Links keinerlei Vorteile, eher deutliche Nachteile hatte. Diese Erfahrung basiert nicht auf kurzfristigen Ergebnissen, sondern auf einem Betrachtungszeitraum von über einem Jahr bei dem moderat Links angemietet wurden. Dies führte nicht wie erwartet zu besseren, sondern eher deutlich schlechteren SEO Ergebnissen.
Somit unsere Erkenntnis: Lieber wenige gute Links, die über Jahre Bestand haben.
@stephan
Naja, es gibt ja durchaus noch erhebliche Unterschiede in der Qualität der gemieteten Links. Dies ist ein Faktor der ja auch extrem wichtig ist. Ich habe schon oft “Netzwerke” von Agenturen gesehen wo die Seiten alle der Agentur selbst gehört haben, also whois und Impressum immer identisch. Das die nicht funktionieren sollte klar sein.
Und das öffentliche Netzwerke wie teliad oder Linklift mit Vorsicht zu genießen sind brauche ich hier wohl nicht erwähnen 😉
@flacyberz eben! @Stephan: Qualität ist unterschiedlich. Und vielleicht haben die anderen einfach mehr gemietet *lol* Oder eure Mietlinks waren Scheiße.
Es gibt wenige Artikel die mich so vom Hocker gehauen haben, wie der deine. Wirklich alles auf den Punkt gebracht und klasse erläutert. Der Feed gehört ab sofort zu Pflichtlektüre.
Danke und Grüße Ivo
Klasse Beitrag. Hat mich echt umgehauen. Gefällt mir das du das ganze Thema mal aus der Sicht der BWL aufrollst! 🙂
Ausgezeichneter Artikel, leider stimmt die Annahme im Schlussteil: Einmal pro Monat 50 Euro sind für viele Kunden kein Problem, diese Art der Rechnung unbekannt und 1600€ inakzeptabel.
Warum sonst gibt es so viele “Finanzierungsmodelle” sprich Mikrokredite, die sich höchster Beliebtheit erfreuen?
LG, Andreas
Es ist nur noch eine Frage der Zeit, wenn Google seinen Algorithmus mit einer künstlichen Intelligenz ausstatten wird, welche gemietete und gekaufte Link schnell indentifiziert.
Extrem guter Artikel. Hier kann man sich wirklich einen guten Überblick schaffen. Auch die Excel Kalkulator bringt Licht ins Dunkel.
Bisher der beste Artikel zu diesem Thema! Sehr viele (für mich) neue Erkenntnisse. Vielen Dank.
Danke! Es sind Gedankengänge dabei, die ich noch nicht hatte (z.B. der Punkt mit den StartUps)
Würde gerne noch etwas ergänzen:
Man schafft eine Markteintrittsbarriere wenn die SEO-Maßnahmen schnell fruchten. Neben dem ROI sollte also auch das berücksichtigt werden. Die Rechnung dazu ist natürlich sehr individuell.
Super spannender Beitrag! Ich glaube, dass das der gehaltvollste Beitrag im Bereich SEO seit Ewigkeiten war… Danke.
Gute Tips, alles in allem. Ich möchte allerdings den Autor sehen, der 1.000 Euro für eine Artikel nimmt (der ja im Netz nicht so übermäßig lang sein darf). Journalisten arbeiten erfahrungsgemäß für viel weniger Geld. Leider sind sie dazu gezwungen, weil “schreiben kann ja jeder”. So sehen die Zeitungen und Zeitschriften heute ja auch aus…
[…] Hanns bringt “Butter bei die Fische”, vergleicht den ROI von natürlichen bzw. organischen mit dem von bezahlten Links … und nennt eher kurzfristig orientierte Zielgruppen, für die sich bezahlte Backlinks (trotzdem) lohnen. […]
Bei den üblichen Backlinkportalen wie Telidat etc wo der Ablauf über ein Script läuft dort hätte ich durchaus bedenken das Google dieses registrieren kann und somit auch abstrafen, aber bei Anbietern die Links händisch in Concentseiten einbinden, hier kann kaum festgestellt werden was ist organisch und was nicht
Danke für den interessanten Beitrag. Habe mit dem Thema erst seit kurzem zu tun. Habe wieder etwas dazugelernt.
@Mißfeldt bei einer Abstrafung wie Verbannung aus Index könnte ich mir vorstellen das man zb den Link wechseln kann auf eine andere passende Seite, ansonsten PR Abstrafung ist so ja nicht wirklich ein Grund
Nicht schlecht. Habe etwas dazugelernt. Vielen Dank für Tips.
Hallo Experten, in meine HP habe ich den Strato Mailmanager eingebaut mit individueller Gestaltung. Funktioniert online auch einwandfrei. Nur die ebenfalls individuelle Bestätigungsseite sendet er nicht, stattdessen nur die karge Standardantwort von Strato.
hmm… ich frage mich wo der Bezug zum Blogpost bei meinem Vorgänger is…
da is doch ein “toller Beitrag” viel sinnvoller, um nen Backlink abzustauben… da hat man viel weniger zu schreiben
Danke für die viele Zeit und Energie die hinter dem Artikel steckt – die rege Diskussion zeigt – das Thema ist spannend!
bieten sie auch link service fuer Australische websiten – bitte emailen Sie mir rin angebot – ich bin nummer eins for “web design australia” auf Google.com.au und auf Google.com (und viele andere)
Meiner Meinung nach werden die Preise für Linkmiete bereits in den nächsten Monaten sichtbar sinken. Das liegt ganz einfach daran, dass das mittlerweile sehr viele Seiten machen.
hallo? zu meiner Frage bitte..
Ein echt interessanter Artikel, es bleibt weiterhin spannend.
Gute Aufstellung der vergleiche und schön verständlich erklärt, besonders der Fakt mit den kalkulatorischen Zinsen und der Link-Miete.
Auch wenn ein organischer Link nicht ewig in gleicher Form bestehen bleibt, man sollte nicht auf diese verzichten. Ich sehe da als Lösung immernoch einen geunden Mix aus den verschiedenen Verlinkungsmethoden.
Interessanter Artikel mit vergleichen von Mietlinks zu Kauflinks. Es kommt ganz klar auf die wirtschaftlichen Möglichkeiten (Potential) an was der Seitenbetreiber bereit ist zu investieren, um den Erfolg X einzufahren. Seitenbetreiber wissen nicht immer die nötigen Investitionen, Kosten die fürs bessere Top-Ranking zu veranschlagen sind. SEO-Beratung, Aufklärungsarbeit tut da gut…
Kurzfristig Backlinks mieten, kaufen. längerfristig dauerhafter Linkaufbau und Linküberwachung soweit gewünscht, bezahlbar. Den Verfall von Backlinks im allgemeinen von ca. 3 Jahren sehe ich ähnlich.