Inhouse-SEO: Interview mit Maren Freyberg, Dwight Cribb Personalberatung GmbH, über SEO-Experten in Unternehmen

Für viele Unternehmen ist Suchmaschinenoptimierung ein wichtiger Erfolgsfaktor. Diese Unternehmen sollten darüber nachdenken, intern Know-how aufzubauen und einen Inhouse-SEO einzustellen. Langfristig ist ein Inhouse-SEO in vielen Fällen günstiger, als sich ausschließlich von freien SEO-Experten oder SEO-Agenturen beraten zu lassen.  Zudem kann ein Inhouse-SEO oft intensiver die Implementierung von SEO-Maßnahmen im Unternehmen vorantreiben als externe Berater. 

Aber wie findet ein Unternehmen einen guten Inhouse-SEO? Ich habe dazu Maren Freyberg, Geschäftsführerin der Dwight Cribb Personalberatung GmbH, befragt. Dwight Cribb ist eine führende Personalberatung (Headhunter) mit einer klaren Spezialisierung auf den Bereich der Neuen Medien.

Hanns Kronenberg: Vielen Dank Frau Freyberg, dass Sie sich Zeit für das Interview nehmen. Kommen wir gleich zu unserer ersten Frage. Beobachten Sie, dass immer mehr Unternehmen einen Inhouse-SEO suchen?

Maren Freyberg: Das beobachten wir in der Tat, vermehrt seit etwa 2 Jahren.

Hanns Kronenberg: Wie schwierig ist es, einen Inhouse-SEO für ein Unternehmen zu finden?

Maren Freyberg: Wenn man einen Experten einstellen möchte, ist das sehr schwierig. Denn viele erfahrene und versierte SEO-Experten haben sich in den letzten drei Jahren lieber selbstständig gemacht. Und wenn ein Unternehmen sich dazu entschließt, eine Position für das SEO-Thema zu schaffen, möchte es in den meisten Fällen gleich einen erfahrenen Experten und nicht erst jemanden ausbilden müssen, da das Problem dann nicht schnell genug gelöst ist und SEO-Wissen intern meist noch nicht vorhanden ist.

Hanns Kronenberg: Für eine Übergangszeit kann ein Unternehmen sich ja von einem erfahrenen SEO-Experten beraten lassen und gleichzeitig das Know-how auch intern aufbauen. Sollten Unternehmen eher einen Mitarbeiter selbst zum Inhouse-SEO ausbilden oder gleich einen „fertig ausgebildeten“ Inhouse-SEO im Markt suchen?

Maren Freyberg: Kurzfristig betrachtet möchte natürlich jedes Unternehmen einen “fertigen”. Da es gerade in den letzten zwei Jahren jedoch zu wenige davon für die große Nachfrage gab, wäre es sicherlich auch eine gute Lösung, einen Mitarbeiter auszubilden. Langfristig betrachtet baut man sich so das Wissen intern auf und kann zumindest nach einer Weile davon profitieren. Allerdings mögen viele Unternehmen nicht gern so lange warten und wählen daher doch häufig die Variante, sich dann weiter von einem Dienstleister beraten zu lassen.

Hanns Kronenberg: Worauf sollte ein Unternehmen achten, wenn es selbst einen Inhouse-SEO ausbildet?

Maren Freyberg: Besonders gern lernen die Unternehmen natürlich immer von externen Dienstleistern. Ein Unternehmen sollte sicherlich die nötige Zeit einplanen und gute Seminare auswählen, außerdem gibt es Arbeitskreise oder Stammtische, in denen der Mitarbeiter sich austauschen kann. Die letzten Jahre haben sehr gut gezeigt, welche Lücke im Markt entsteht, wenn die Unternehmen nicht ausbilden. In den Jahren 2001 – 2004 sind viel zu wenig Online-Marketing Mitarbeiter ausgebildet worden, so dass in den Nachfrage-Jahren 2006-2008 zu wenig erfahrene Personen auf dem Markt waren.

Hanns Kronenberg: Wie kann ein Unternehmen das Risiko verringern, dass selbst ausgebildete Mitarbeiter abgeworben werden, oder sie sich selbstständig machen, wenn sie nach umfangreicher Ausbildung anfangen erfolgreich zu arbeiten?

Maren Freyberg, Geschäftsführerin Dwight Cribb Personalberatung GmbH

Maren Freyberg: Die Antwort muss so lauten wie bei jeder anderen Position auch: Der Mitarbeiter muss das Gefühl haben, dass er gefordert und gefördert wird und sich weiterentwickeln kann. Ihn mit plötzlichen Versprechungen und Perspektiven zu halten wenn er schon kündigen will, ist leider häufig die einzige “Mitarbeiterentwicklungsmaßnahme”, die ein Arbeitgeber betreibt. Und wo – wenn nicht im Online-Marketing – gibt es immer wieder so viele neue Themen, dass für jeden guten Mitarbeiter genügend Möglichkeiten da sind?!  Man sollte sie auch ruhig “draußen” an Arbeitskreisen, Foren etc. teilnehmen lassen, um sich auszutauschen und sie nicht verstecken wollen. So macht es mehr Spaß, weil der SEO seine Erfolge auch anderen erzählen kann, und er kann noch dazulernen.

Hanns Kronenberg: Sollte man auf bestimmte Vertragsinhalte oder Persönlichkeitsmerkmale der Mitarbeiter achten?

Maren Freyberg: Bestimmte Vertragsinhalte erachte ich nicht als wichtig. Die Persönlichkeitsmerkmale dagegen sind wichtig, sie sollten  natürlich zum Unternehmen und den anderen Mitarbeitern passen, aber auch zu den Aufgaben , die einen SEO-Manager erwarten. Wenn also jemand so gar nicht analytisch  oder ehrgeizig  ist , dann sollte man als Arbeitgeber sicher schon mal genauer nachfragen, welche Stärken den Kandidaten dann zum geeigneten SEO-Experten machen. Denn er sollte schon einen unbedingten Siegeswillen gegen alle anderen mitbringen und sehr analytisch sein, um die Aufgabe gut zu meistern. Außerdem sollte man schon mal klären, ob die Überzeugungen und Einstellungen sich gleichen, denn es gibt ja sehr unterschiedliche Herangehensweisen.

Hanns Kronenberg: Hat Dwight Cribb schon erfolgreich Inhouse-SEOs oder SEO-Berater vermittelt?

Maren Freyberg: Ja, wir helfen bereits seit einigen Jahren unseren Kunden, SEO-Experten einzustellen. Wenn wir beauftragt werden, geht es immer um eine feste Einstellung und eine langfristige Lösung. Vor zwei bis drei Jahren haben wir in dem Bereich eine große “Aufbruchsstimmung” bemerkt, jetzt stellen wir immer häufiger fest, dass SEO und SEM ganzheitlicher gesehen werden und sich mehr miteinander abstimmen sollen. Das ist vielerorts noch in den Anfängen, aber sicher sinnvoll.

Hanns Kronenberg: Vielen Dank für das Interview!

Besonders interessant war sicherlich der Hinweis von Frau Freyberg, dass über mehrere Jahre zu wenig Mitarbeiter in den Unternehmen ausgebildet wurden, so dass es jetzt zu wenig erfahrene Personen auf dem Markt gibt.

Ich beobachte auch bei meinem Kunden, dass der Transfer von Know-how durch Schulungen und Beratung in die Unternehmen hinein zu meinen wichtigsten Aufgaben gehört. Externe SEO-Beratung steht dabei in keiner Weise im Widerspruch zu Inhouse-SEO. Beide Bereiche ergänzen sich vielmehr hervorragend, wenn man als Berater bereit ist mit den Unternehmen als Team wirklich zusammen zu arbeiten und nicht nur einen Stapel Papier mit einer SEO-Analyse abgibt.

Vielen Inhouse-SEOs wird sicherlich die Aussage aus dem Herzen sprechen, dass Mitarbeitermotivation, Förderung und die Möglichkeit zum Austausch mit anderen SEOs  auf verschiedenen Veranstaltungen wichtig sind, um Mitarbeiter langfristig an das Unternehmen zu binden.

In diesem Sinne hoffe ich, dass ich viele von Euch spätestens auf der SEO CAMPIXX in Berlin oder  auf der SMX in München treffe.

7 Gedanken zu „Inhouse-SEO: Interview mit Maren Freyberg, Dwight Cribb Personalberatung GmbH, über SEO-Experten in Unternehmen“

  1. Hallo Hanns,

    gerade deinen Blog entdeckt 😉 Danke für den Einblick in die „Personalfrage“. Ich hoffe wir sehen uns am Donnerstag beim Stammtisch.

    Viele Grüße
    Sasa

  2. schöner Artikel,
    Ich bin seit ca. 6 Jahren als Inhouse SEO in diversen Konzernen und Unternehmen tätig. Das Problem besteht hier wohl auf beiden Seiten, den Firmen fehlt das Know How um einen passenden Kandidaten für die Position zu bestimmen und die Inhouse SEO's stellen Ihre Leistungen nur selten öffentlich z.b. durch Bloggen, zur Schau.
    Daher macht es durchaus für beide Seiten Sinn sich durch eine Personalvermittlung beraten zu lassen.

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