Klickrate auf Google Suchtreffer (CTR) – neue Funktion in den Google Webmaster-Tools

Screenshot Google Webmaster-Tools: Die häufigsten Suchanfragen Suchanfragen mit Klickrate
Screenshot Google Webmaster-Tools: Die häufigsten Suchanfragen mit Klickrate

Gestern hat Google eine neue Funktion für die Google Webmaster-Tools vorgestellt, welche die Klickrate auf Suchtreffer einer Website anzeigt (CTR). Nähere Informationen findet man im Google Webmaster Central Blog “More data and charts in Top Search Queries“. Ich möchte in diesem Beitrag meine ersten Eindrücke und Beobachtungen zu der neuen Funktion schildern.

Wie auf dem Bild oben zu einer meiner Domains zu sehen ist (die Keywords habe ich im Bild unkenntlich gemacht), zeigt Google den Betreibern von Websites jetzt Informationen zu den der Anzahl von Einblendungen und die Klickraten (Clickthrough) für die häufigsten Suchanfragen an. Die Ergebnisse lassen sich dabei für verschiedene Google-Suchen (Bilder, Smartphone, Mobil, Web) und Länder (z.B. Deutschland, Österreich, Schweiz, Vereinigte Staaten usw.) filtern. Ebenfalls kann man den Datumsbereich auswählen und auch die Daten zu einzelnen Keywords suchen. Bei einem Klick auf das Plus-Zeichen lassen sich für jedes Keyword zudem weitere Informationen abrufen. So kann man beispielsweise sehen, wie oft ein Treffer der eigenen Website auf welcher Position angezeigt wurde, welche Klickrate er dabei erzeugt hat und welche URLs angezeigt wurden.

Wie Uwe bereit geschrieben hat, sind diese Daten ein sehr sinnvolles und hilfreiches Feature in den Webmaster-Tools. Als Webmaster erhält man von Google viele brauchbare Zusatzinformationen. So kann man beispielsweise aus den Daten abschätzen, was man bei einem bestimmten Keyword an zusätzlichen Visits generieren könnte, wenn man etwa in den Rankings von Platz 2 auf Platz 1 steigt. Ebenfalls können die Daten für Tests bei der Snippet-Optimierung von Titles und Descriptions genutzt werden. Der Nutzwert der Daten hängt allerdings stark von deren Qualität und dem richtigen Verständnis für die Daten ab. Mein erster Eindruck ist gemischt. Zum Teil finde ich die Informationen sehr spannend, teilweise werfen die Daten aber auch Fragen auf, die noch zu klären sind. Bei aller Begeisterung über die neuen Daten rate ich daher, diese erst einmal mit Vorsicht zu genießen.

Für eine erste Abschätzung der Aussagekraft der Daten habe ich sie mit den Daten aus Google Analytics verglichen. Das folgende Bild zeigt die Daten zu den Besuchern über Google für die gleichen Website wie auf dem Bild oben. Ebenfalls habe ich den gleichen Zeitraum ausgewählt (14.03.2010 bid 13.04.2010).

Screenshot Google Analytics: Statistik Zugriffsquellen > Suchmaschinen > Goolge
Screenshot Google Analytics: Statistik Zugriffsquellen > Suchmaschinen > Goolge

Wie man schnell erkennt, gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Daten aus den Google Webmaster-Tools und den Daten von Google Analytics. Für einen besseren Überblick habe ich die Daten in der folgenden Tabelle zusammengefasst.

Vergleich Daten Google Webmaster-Tools und Google Analytics
Vergleich Daten Google Webmaster-Tools und Google Analytics

Es lassen sich folgende Beobachtungen feststellen:

  1. Wie die Bezeichnung “Die häufigsten Suchanfragen” vermuten lässt, werden in den Google Webmaster-Tools nicht alle Suchphrasen (Keywords) angezeigt, sondern nur die populärsten.
  2. Bei einer mittleren und einer relativ großen Website wurden in den Google Webmaster-Tools die Daten zu jeweils etwa 5.000 Keywords ausgegeben. Eventuell liegt hier derzeit die Grenze (abhängig vom Auswertungszeitraum).
  3. Da bei größeren Websites nur ein Teil der Keywords angezeigt werden, umfassen die Daten selbstverständlich auch nur einen Teil der Visits. Somit sind die Daten auch nur eingeschränkt für Reportings geeignet, das sie nicht den Long-Tail beinhalten. Bei der dargestellten Website umfassen die Daten etwa 50 Prozent der Besucher über Google.
  4. Bei einer kleineren Website, für die ich die Daten verglichen habe, zeigt Google Analytics 776 Keywords und die Google Webmaster-Tools 592 Keywords (76 Prozent). Auf die Visits bezogen berichtet Google Analytics 1.436 Zugriffe während die Google Webmaster-Tools nur 210 Klicks ausweisen (15 Prozent). Eigentlich wäre zu erwarten gewesen, dass die häufigsten Suchanfragen überproportional Traffic erzeugen, die Google Webmaster-Tools in dem Fall also mindestens 76 Prozent der Visits über Google dokumentieren, da 76 Prozent der Keywords aufgelistet sind.
  5. Wie man auf dem Screenshot oben erkennt, liefern die Daten aus den Google Webmaster-Tools keine exakten Werte, sondern werden geschätzt oder in Klassen eingeteilt. So gibt es beispielsweise eine ganze Reihe von Keywords, die alle angeblich 22.200 Impressions im Auswertungszeitraum hatten. Bei den Clickthrough-Werten haben auf dem Screenshot 3 Keywords alle den Wert von 9.900 Klicks.
  6. Offenbar möchte Google in den Webmaster-Tools nicht zu viele Informationen verraten und wirft ein paar Nebelgranaten. Das ganze erinnert ein wenig an die Zahlen aus dem Google AdWords Keyword-Tool, die auch nur mit Vorsicht zu genießen sind. Anscheinend möchte Google den Webmastern eine Hilfestellung bieten, sich aber gleichzeitig auch nicht zu sehr in die Karten schauen lassen. Leider schränkt das den Nutzwert der Daten deutlich ein.

Liefern die Daten aus den Google Webmaster-Tools auch nur Daten zu einem Teil der Keywords, so ist es interessant für diese Keywords die Werte mit Google Analytics zu vergleichen. Die folgende Tabelle zeigt einen direkten Vergleich der Werte zu den 10 wichtigsten Keywords der Beispiel-Website.


Vergleich der Daten zu 10 Keywords
Vergleich der Daten zu 10 Keywords

Die Reihenfolge der Keywords stimmt bei beiden Datenquellen einigermaßen überein. Die angegebenen Werte weichen je nach Keyword zwischen 0 Prozent bis zu 23 Prozent ab. Im Schnitt beträgt die Abweichung bei den 10 untersuchten Keywords 9 Prozent.

Eine Ursache für größere Unterschiede könnten neben Rundungen die Klicks auf Sitelinks sein. Bei einem Klick auf einen Sitelink wird der User auf eine Google-URL geleitet und gelangt von dort per 302-Redirect auf die eigentliche Zielseite. Wenn im Referrer nicht mehr das Keyword der durchgeführten Suche enthalten ist, kann Google Analytics in solchen Fällen die Herkunft eines Besuchers nicht mehr richtig zuordnen. Sicherlich gibt es auch noch ein paar andere Ursachen, auf die man in den nächsten Wochen stoßen wird.

Als Fazit lässt sich sagen, dass die neuen Daten aus den Google-Webmaster-Tools interessante Informationen liefern, die einem dabei helfen können, Google und das Suchverhalten der Nutzer ein Stück besser verstehen zu lernen. Genau aus dem Grund verschleiert Google die Daten aber auch ein wenig. Sie sind weder exakt noch vollständig und besitzen daher nur eine begrenzte Aussagekraft. Trotzdem sind sie eine wertvolle Bereicherung der Google Webmaster-Tools. Insbesondere die Daten zu den Klickraten führen in den nächsten Wochen und Monaten sicherlich zu neuen Erkenntnissen und spannenden Diskussionen.

15 Gedanken zu „Klickrate auf Google Suchtreffer (CTR) – neue Funktion in den Google Webmaster-Tools“

  1. Die Differenzen ergeben sich aus meinen Augen ganz einfach.
    Zum einen gibt es Firefoxextensions die den Javascript onclicktracker bei den Suchergebnissen entfernen, somit kann google niemals jeden klick tracken. Zum anderen gibt es natürlich adblocker, die es analytics unmöglichmachen den besucher zu erfassen.

    Interessant wären die Keywords, scheinbar ist Keyword 4 ein Keyword das eher technische ist, denn eine Menge user scheinen bei diesem Keyword einen Adblocker zu nutzen, das amchen meist eher Firefox user mit extra plugins die.

    Es wäre interessant wenn du meine Vermutung kommentieren würdest und diese bestätigst oder wiederlegst

  2. @Jens: Alle Keywords sprechen eine ähnliche Zielgruppe an, die nicht übermäßig technikaffin ist. Die Unterschiede sind daher nicht durch unterschiedliche Browser oder Add-Ons erklärbar.

  3. Bei mir weichen die Daten von Google massiv mit den Daten meines Trackingtools ab. Laut den WM-Tools von Google müsste ich bei meinem neuesten Projekt nur ein Sechstel der Besucher von Google bekommen haben.

  4. Und wir haben meist wesentlich mehr als die 5.000 Keywords pro Monat. Diese Grenze scheint es also nicht wirklich zu geben. Die 1 zu 2 Regel passt aber meist recht gut, wenn es um die Klicks geht. Es gibt aber auch wirklich massive Abweichungen.

    In Summe aber ein extrem hilfreiches Tool. Werde noch viel Spaß damit haben.

    lg, Jens

  5. Super Artikel, bin zwar noch nicht zum abgleichen gekommen, hatte aber schon die Vermutung. Wie Du schon schreibst sind die Tools immer ganz nett, aber trotzdem braucht man ein gesundes Urteilsvermögen und die Daten zu beurteilen.

  6. Wie ist es bei Euch im Google Account bzgl. der Anzeige der Suchhäufigkeit von Keywords? Bisher konnte man mit dem Keywordtool ja genauer sehen, wie hoch der Wettberwerb ist. Nun gibt es bei mir nur mehr die Abtufung, niedrig, mittel, hoch. Bei Euch auch?

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