In der aktuellen Ausgabe Nr. 22 vom suchradar durfte ich zusammen mit Marco Janck und Stefan Fischerländer ein paar Linkbait-Ideen für drei fiktive Kunden vorstellen (ab Seite 29 “Den richtigen Linkbait finden: Gezielt Aufmerksamkeit und Backlinks erhalten“). Ein Linkbait (Link-Köder) kann ein sehr wirkungsvolles Mittel für den Linkaufbau sein.
Bevor man über konkrete Maßnahmen für einen Linkbait nachdenkt, müssen aber zuerst die Wirkungsmechanismen von der Unternehmensführung verstanden werden. Das Ziel, eine Unternehmenswebsite mit attraktivem Content zu bestücken und erfolgreiche Linkbaits aufzubauen, beginnt mit der grundsätzlichen Kommunikationsstrategie eines Unternehmens im Internet. Die meisten Unternehmen verstehen das Internet als reinen Werbe- und Vertriebskanal. Entsprechend wirken ihre Websites wie eine große Anzeigenfläche für ihre eigenen Produkte und Leistungen. Aber ohne Speck fängt man keine Mäuse.
Auf der anderen Seite stehen die Internetnutzer, die bei Umfragen regelmäßig Werbung als eines der störendsten Elemente im Web nennen. Hier besteht eine gewaltige Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage. Wenn ein Unternehmen mehr Links erhalten möchte, muss es diese Diskrepanz für seine eigene Website unbedingt beseitigen.
Unternehmen müssen mehr wie Verleger denken
Dazu müssen Unternehmen im Internet mehr wie Verleger denken. Niemand kauft oder empfiehlt eine Zeitschrift, die nur aus Werbung besteht. Es muss attraktive und redaktionelle Seiten geben, welche die restlichen Seiten mit den „Anzeigen“ tragen. Bei den redaktionellen Seiten gibt es dann ein „Match“ zwischen Angebot und Nachfrage und die Internetnutzer sprechen dann auch verstärkt Empfehlungen in Form von Links aus.
Für KMUs ist es ein fataler Fehler im Internet die Kommunikationsstrategie der „großen Marken“ zu kopieren
Lediglich bei wenigen großen Marken sind die Produkte und Dienstleistungen so interessant, dass sie selbst Linkbaits sind und „Links einsammeln“. Wenn Apple z.B. ein neues Produkt herausbringt, ist das für die Öffentlichkeit so interessant, dass Nachrichten und Blogs darüber berichten. Es gibt Zeitschriften und Blogs, deren ganzer Inhalt nur aus der Besprechung von Apple-Produkten besteht. Die meisten KMUs verfügen allerdings nicht über solche herausragenden Produkte, für die ein großes öffentliches Interesse besteht. Als KMU wäre es daher ein fataler Fehler im Internet die Kommunikationsstrategie der „großen Marken“ zu kopieren. Vielmehr ist viel Kreativität gefragt, um auch als KMU im Internet aufzufallen und einen erfolgreichen Linkaufbau zu betreiben.
Hat ein Unternehmen diesen grundsätzlichen Wirkungsmechanismus verstanden und in seiner Kommunikationsstrategie verankert, sprich die Webredaktion mit entsprechenden Kompetenzen, Freiheiten und Budgets ausgestattet, so kann mit dem erfolgreichen Aufbau von Linkbaits begonnen werden.
Zielgruppe mit viel „Link-Power“ für den Linkbait auswählen
Als nächstes geht es darum die Zielgruppe einer Linkbait-Aktion zu bestimmen. Es muss überlegt werden, wer überhaupt in der Lage ist einen Link im Internet zu setzten. Das können Geschäftspartner sein, Verbände, Medien, Betreiber von Blogs, Teilnehmer von Communities und Foren usw. Die Zielgruppe muss dabei nicht deckungsgleich mit der Zielgruppe der (potentiellen) Kunden sein. Für den Wert eines Links ist es unerheblich, ob der Linkgeber ein potentieller Kunde ist. Aber jeder zusätzliche Link ist dazu geeignet die Sichtbarkeit der gesamten Website bei Google zu erhöhen, so dass diese von mehr potentiellen Kunden gefunden wird.
Verabschieden sie sich als Marketingleiter also von dem Gedanken, dass ein Linkbait zwingend die angestammten Zielgruppen ansprechen muss. Versuchen sie vielmehr durch verschiedene Aktionen auch Gruppen anzusprechen, die vor allen Dingen über viel „Link-Power“ verfügen. Gleichzeitig muss ein Linkbait natürlich glaubhaft sein und zu einem Unternehmen passen.
Ein Linkbait muss “bewegen”
Einen Link zu setzen bedeutet eine aktive Handlung durchzuführen. Ein Linkbait muss daher die Zielgruppe bewegen, bewegen diesen Link zu setzen. Gut gelingt das mit Emotionen. In dem Wort „Emotion“ ist schon der lateinische Begriff „motio“ (Bewegung) enthalten. Eng verwandt damit ist die „Motivation“ (z.B. durch Belohnung/Gewinnspiele usw.).
Linkbait ist ein kontinuierlicher Prozess
Der Erfolg einer konkreten Linkbait-Idee lässt sich schwer vorhersagen, da die Wirkung von Emotionen sich selten genau prognostizieren lassen. Es gehört auch immer eine gewisse Portion Glück dazu, dass der „richtige Nerv“ getroffen wird oder beispielsweise wichtige Multiplikatoren das Thema aufnehmen.
Daher ist es wichtig, dass man Linkbait nicht als einmalige Aktion versteht, sondern im Unternehmen als einen kontinuierlichen Prozess etabliert. Von 10 umgesetzten Ideen werden anfangs vielleicht nur 1–2 Ideen ein großer Erfolg. Mit der Zeit lernt man die Trefferquote für eine bestimmte Website kontinuierlich zu erhöhen. Daher sollte man nicht seine ganze Ressourcen für „die eine Linkbait-Aktion“ einsetzen und damit alles auf eine Karte setzen, sondern von Anfang an ein Bündel von Linkbait-Aktionen planen. Steter Tropfen höhlt den Stein, versuchen sie es nicht mit der Brechstange. Auf keinen Fall sollte man enttäuscht aufgeben, falls man mit dem ersten Versuch noch keinen Volltreffer landet.
Ideen für Linkbait sammeln
Hat ein Unternehmen die grundsätzlichen Wirkungsmechanismen verstanden und produziert kontinuierlich neue Linkbaits, stellt sich der Erfolg früher oder später garantiert ein. Viel wichtiger als eine einzelne Idee für einen Linkbait ist für mich daher auch der Prozess wie man neue Ideen für die Linkbaits eines Unternehmens generiert.
Bei der Ideenfindung sollte man mit geeigneten Methoden und einem Moderator unbedingt das Wissen und die Erfahrungen der Mitarbeiter des Unternehmens einbeziehen. Niemand kennt das Umfeld besser als die eigenen Mitarbeiter des Unternehmens. Diese Ressourcen müssen nur in die richtige Richtung gelenkt werden.
Die Besucher der Website wie einen Freund und nicht als “Kaufvieh Kunde” behandeln
Eine gute Hilfestellung ist darüber nachzudenken, was Mitarbeiter abends bei einem Glas Bier guten Freunden über ihre Arbeit erzählen würden. Das sind nicht aufdringliche Verkaufsargumente, sondern oft emotionale Geschichten aus dem Arbeitsumfeld (ansonsten haben die Mitarbeiter bald keine Freunde mehr). Gemeint sind damit natürlich nicht Tratsch und Büroklatsch, sondern interessante Informationen und Geschehnisse aus dem Tätigkeitsumfeld des Unternehmens. Merken die Besucher der Website, dass sie nicht nur mit aufdringlichen Verkaufsargumenten als “Kaufvieh Kunde” behandelt werden, sondern auch wirklich interessante Inhalte bekommt, dann empfehlen sie die Website auch gerne mit einem Link.
Zusätzlich sollten aber auch Ideen von Linkbait-Profis herangezogen werden, die genau wissen, was im Web funktioniert und was nicht. Alle Ideen können dann gemeinsam sortiert und bewertet werden, um die besten Einfälle zu identifizieren und schließlich umzusetzen. Ein guter Linkbait entspricht den Richtlinien und der Philosophie von Google und ist damit die sicherste Methode zum Aufbau von Links für einen dauerhaften Erfolg.
Toller Beitrag. Ich glaube auch (genau wie du schreibst), dass man einen Linkbait letztlich nicht planen kann. Aber was man sehr genau planen kann, ist überhaupt ein Umfeld zu schaffen, in dem Linkbaits potentiell erfolgreich sein könnten. Man braucht ein kreatives und vertrauenswürdiges Image, das erst erst mal gut gepflegt werden muss. Es ist – wie beim angeln, quasi die “Anfütterung”. Erst dann kann man Köder auswerfen. Aber wie Du schreibst: welcher dann ein Treffer wird, lässt sich nicht vorhersagen. Und wenn es beim ersten nicht klappt, wirds eben der dritte oder fünfte.
Aber: was mich bei Artikeln übers Linkbaiting immer etwas stört, ist der scheinbare strategische Selbstnutzen. Das darf auf gar keinen Fall so rüberkommen. Es gibt sehr spannende Artikel über Digg, die zeigen, wie feinfühlig die “Multiplikatoren” sind. Wenn eine Sache nur danach riecht, den Leser nur als Linkvieh zu missbrauchen, gehts schief – es sei denn, man legt das Image darauf an und ist selber zwei bis drei einflussreiche Multiplikatoren 😉
@Mißfeldt: Ich gebe Dir Recht, dass “Multiplikatoren” sehr feinfühlig sind und man die Leser weder als “Kauvieh” noch als “Linkvieh” behandeln darf. Deswegen auch der Hinweis, dass man die Leser “wie Freunde behandelt”. Trotzdem verfolgt man natürlich einen Zweck, sonst stellt kein Unternehmen die Budgets bereit. Mann muss im Umsetzungsprozess Leute finden, die das nicht plump umsetzen und diese Leute auch mit gewissen Freiheiten ausstatten.
Ich plane ja fast täglich irgendwelche Linkbaits und kann das auch nur bestätigen. Wir haben schon beide Varianten probiert und wenn man die Leute einfach freiwillig verlinken lässt, dann funktioniert das meistens sehr gut. Der Begriff „Linkvieh“ ist mir bisher auch noch nicht untergekommen 🙂
Ein Tipp für Linkaufbau ist auf jeden Fall auch Twitter! Wenn man mehrere Twitterprofile mit dem Link oder Deeplink zu seiner Seite aufbaut dann muss man nur ein bisschen warten und der Pagerank des Twitterprofils steigt auf 4 oder 5 (ich habe allein 11 Pagerank 5 Twitterprofile – die ich nutze um neue Seiten zu pushen). Der Profillink in Twitter ist do-Follow! Aber auch Links in Tweets sind gut um die eigene Seite zu promoten.
Davon unabhängig habe ich auch gute Erfolge mit intensiven Bookmarking (Do-Follow) erzielt.
@Divena, das mit dem Twitterprofile und das die Links im dofollow wären stimmt nicht mehr oder ist nicht mehr aktuell.
[…] Hanns beschreibt hier einige wichtige Don’ts und Do’s für erfolgversprechende Linkbaits und betont die Wichtigkeit einer zündenden Linkbait-Idee […]
Hier startet ein neuer Linkbait.
500€ für den besten Slogan und 50€ für jede Website wo der Slogan veröffentlicht wird.
http://www.linkbait.de/allgemein/neuer-linkbait-bei-www-grillfuerst-de-339.html
Magst Du was drüber schreiben ? Würde ich freuen !!
Viele Grüße
Joachim
Wer für seine Webseite Linkbuilding betreiben will sollte unbedingt diesen Artikel lesen und auch danach verfahren. Meiner Meinung nach ist aber der Content auf der Webseite und der Text der auf den linkgebenden Seiten verwendet wird noch der wichtigste Faktor.
Toller Beitrag, definitiv!
Ich arbeite momentan als SEO in einer Firma und es wird immer dagegen gesteuert. Ich rede hier noch nicht mal von Onpage Optimierung, sondern lediglich, wie es im Beitrag steht, über Linkbait.
Dafür sind Keyword Domains geeignet natürlich, aber was tun wenn der Arbeitgeber sich damit nicht wohl fühlt?
Dafür sind Blogs geeignet, aber was tun wenn der Arbeitgeber diese nicht mit Content befüttert, weil er kein Budget dafür hat? Klar, kann man selber generieren, aber während man operative Aufgaben durchführt, bleiben analytische und theoretische Überlegungen auf der Strecke.
Wäre Linkkauf eine Strategie? Teliad und Linklift sind groß im Vertrieb von Links, jedoch funktionieren diese Links wirklich?
Welche anderen Möglichkeiten hättet ihr, die mir behilflich sein können, um mein Linkbuildingstrategie überhaupt zu meistern?
Ich bin momentan deswegen ein wenig verzweifelt, obwohl ich seit 3 Jahren im Geschäft bin.
Liebe Grüße