SEO bleibt das Gold im Online-Marketing-Mix

SEO GoldGestern erschien ein Artikel auf seo-united.de mit dem provokanten Titel “Der SEO-Goldrausch ist vorbei“. Der Artikel mündet in de Fazit, dass Social Media Optimization das neue SEO ist.

Ich möchte dazu gar nicht viele Worte verlieren. Schauen wir einfach einmal auf die nackten Fakten. Die folgende Grafik zeigt die aktuellen Daten aus der ARD/ZDF-Onlinestudie 2010 zur Nutzung von Internet-Angeboten. Dargestellt wird, wie häufig verschiedene Angebote mindestens einmal wöchentlich genutzt werden.

Nutzung von Internet-Angeboten 2010
Nutzung von Internet-Angeboten 2010

Wie man sieht, liegt die Nutzung von Suchmaschinen weiterhin mit deutlichem Abstand vor der Nutzung von Social Media Angeboten. Lediglich “E-Mails senden und empfangen” ist mit 84 Prozent wöchentlicher Nutzung auf dem gleichen Niveau wie die Nutzung von Suchmaschinen.

Vorteile von SEO gegenüber SMO (Social Media Optimization)

Blicken wir noch etwas tiefer in die Online-Nutzung, so lassen sich insbesonder 3 Vorteile der Suchmaschinenoptimierung (SEO) gegenüber der Social Media Optimierung (SMO) feststellen.

1. Nur mit SEO erreicht man die breite Masse

Suchmaschinen werden von 83 Prozent der Internetnutzer in Deutschland mindestens wöchentlich genutzt. Pro Monat werden alleine in Deutschland etwa 4,7 Milliarden Suchen durchgeführt. Private Netzwerke und Communitys kommen beispielsweise nur auf eine Nutzungsreichweite von 34 Prozent pro Woche. Bei anderen Social Media Angeboten ist die Reichweite noch geringer. Die breite Masse erreicht man im direkten Vergleich nur mit SEO.

2. Bei SEO kann man sich auf einen Anbieter (Google) konzentrieren

Der Marktanteil von Google liegt in Deutschland bei etwa 90 Prozent. Rechnet man noch die Suchmaschinen hinzu, welche die Google-Suche integriert haben (z.B. T-Online, AOL, Web.de usw.), so liegt der Anteil deutlich über 90 Prozent. Im Bereich Social Media verteilen sich die Marktanteile jedoch auf viele Anbieter wie Facebook, die VZ-Netzwerke, wer-kennt-wen, Myspace. Twitter, Foursquare usw. Bei einer ohnehin geringeren Reichweite muss man also für eine Social Media Optimierung auch noch seine Ressourcen auf viele verschiedene Dienste verteilen.

3. SEO funktioniert für jede Website

Suchmaschinen werden für alle Themen und Lebensbereiche genutzt. Daher funktioniert SEO auch für jede Website. Natürlich ist das Suchvolumen in manchen Bereichen geringer und in einigen Bereichen ist der Wettbewerb sehr groß. Aber niemand hat jemals behauptet, dass SEO einfach wäre. Social Media funktioniert hingegen nur in bestimmten Bereichen wirklich gut. Die Themen müssen einigermaßen im sozialen Umfeld diskutiert und akzeptiert werden.

Einer Suchmaschine vertraut man die persönlichsten Fragen an und sucht beispielsweise nach Informationen über Hämorrhoiden oder Suchtberatung. Aber wer würde schon darüber auf seiner Facebook-Seite schreiben und bei Twitter und Foursquare herausposaunen, dass er gerade beim Proktologen ist und danach noch zur Suchtberatung geht?

Auch meine Twitter-Analyse im letzten Post hat gezeigt, dass Social Media nur in einigen Bereichen wirklich gut funktioniert.

SEO bleibt das effektivste Online-Marketing

Unter dem Strich kann man also ganz klar sagen, dass SEO das effektivste Werkzeug im Online-Marketing-Mix bleibt. Es gibt bei den Suchmaschinen Tag für Tag weiterhin viel Gold zu schürfen. Die Anzahl der durchgeführten Suchen ist dabei im letzten Jahr sogar im zweistelligen Prozentbereich deutlich gewachsen.

Die Prognose “Onpage-Optimierung = Webdesign” aus dem Post bei seo-united.de halte ich für grundlegend falsch. Gerade weil der SEO-Wettbewerb zunimmt, muss man die SEO-Maßnahmen verstärken und nicht beim Webdesign enden lassen. Auch die Onpage-Optimierung ist ein ständiger Prozess, der weit über das Webdesign hinausgeht. Alleine die Optimierung der Informationsarchitektur (IA) endet bei einer lebendigen Website nie und kann auf keinen Fall von einem Webdesigner durchgeführt werden.

Auch die Aussage “Offpage-Optimierung = Social Media Optimization” halte ich für grundlegend falsch. SMO kann die Offpage-Optimierung unterstützen. Zum Teil kannibalisiert Social Media aber auch das Linkbuilding. Häufig werden Links einfach nur bei Twitter oder Facebook veröffentlicht und haben das NoFollow-Attribut. Um so mehr ist es notwendig aktives Linkbuilding auch außerhalb von Social-Media-Angeboten zu betreiben.

Nach wie vor sind die meisten Websites nicht für Suchmaschinen optimiert. Gute SEO-Experten werden weiterhin händeringend gesucht und es werden immer noch zu wenig SEOs ausgebildet (siehe auch “Inhouse-SEO: Interview mit Maren Freyberg, Dwight Cribb Personalberatung GmbH, über SEO-Experten in Unternehmen”)

Weitere Meinungen zum Thema “Ist der SEO-Goldrausch vorbei, gibt es in den folgenden Blogs (Liste wird ergänzt):

Der SEO-Goldrausch ist vorbei: Bitte waaaaaas? – seokratie.de
Sind die fetten Jahre im SEO vorbei ? – seonauten.com
Der SEO Traum vom Goldrausch ist zerplatzt. Oder doch nicht? – schoebs.com
SEO ist nicht tot! Jetzt wird´s erst richtig lustig! – mediadonis.net

7 Gedanken zu „SEO bleibt das Gold im Online-Marketing-Mix“

  1. Wichtiges und richtiges Posting. Social Media ist für zahlreiche, aber eben wirklich nicht alle Sites ein interessantes und immer weiter wachsendes Umfeld, um Kunden zu gewinnen. Aber alleine die anschaulichen Zahlen der ARD/ZDF Onlinestudie, die du ja auch zeigst, machen die Entscheidung FÜR SEO zwingend für jede Site. Als Add-on kann SMO folgen.

    Ich bin der Überzeugung, dass die Kosten pro Visit im SMO-Bereich noch sehr lange Zeit die bei SEO deutlich übertreffen werden! Anders als beim SEO fehlt es hier an einem einfachen Baukasten für Quick-Wins.

  2. Also, ich kann deiner Aussage,

    “dass SEO das effektivste Werkzeug im Online-Marketing-Mix ist”

    mal so überhaupt nicht zustimmen!

    Was heißt denn eigentlich effektiv? Klar kann man damit langfristig mit relativ wenig Kapitaleinsatz viel Traffic auf die eigene Seite bekommen, aber heißt das auch gleich Umsatz?

    Im Online-Marketing sind einzig und alleine Cost-per-Click-Anzeigen effektiv, wenn es um die Verkaufsförderung geht. Soll die Bekanntheit eines Unternehmens oder einer Marke gefördert werden, ist die klassische Bannerwerbung am effektivsten!

    Dass SEO gegenüber SEM (noch) deutliche Vorteile besitzt, sehe ich auch so. SEM hat einzig den Vorteil, dass dort virale Kampagnen entstehen bzw. verbreitet werden können…

  3. @JMG:

    – effektiv: Verhältnis vom erreichtem Ziel zu definiertem Ziel.

    Wenn Dein Ziel darin besteht nur 15% Deiner Zielgruppe zu erreichen, ist SEM sicher ein einfaches Mittel. Am Ende klicken aber 85% auf organische Inhalte. Also ist SEM nicht die effektivste Methode, da zu viele Nutzer schlicht nicht erreicht werden. Sehr wohl aber kann (muss aber nicht) SEM effizient sein.

    – effizienz: Verhältnis zwischen der Größe der erbrachten Leistung und der Größe des Aufwandes

    Am Ende ist es aber total Egal ob SMO, SMM, SEO, SEM, Banner oder was auch immer. Wenn Du erfolgreich bist mach einfach weiter 😉

  4. Vielen Dank.
    Wahrscheinlich der beste Beitrag zu dieser etwas komisch anmutenden Diskussion.
    Aber ich sehe das genauso. SEO hat dazu noch die Vorteile, dass es finanziell besser kalkulierbar ist und auch eine nachhaltigere Wirkung hat.

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